Der Brennwert eines Baustoffs ist ein wichtiger Indikator zur Beurteilung seines Verhaltens im Brandfall. Er beschreibt die Energiemenge, die bei vollständiger Verbrennung eines Materials – beispielsweise einer Fassadenplatte – freigesetzt wird. Dieser Wert wird durch den sogenannten PCS-Wert (Pouvoir Calorifique Supérieur) angegeben.
Grundsätzlich gilt: Je niedriger der PCS-Wert, desto geringer ist der energetische Beitrag eines Baustoffs zu einem Brandereignis.
Bedeutung des Brennwerts für das Brandverhalten
In der Baustoffkunde spielt der Brennwert eine entscheidende Rolle bei der Risikobewertung im Brandfall. Materialien mit hohem Brennwert setzen große Energiemengen frei, wodurch sie die Intensität und Ausbreitung eines Feuers erheblich begünstigen können. Baustoffe mit niedrigem Brennwert hingegen setzen weniger Energie frei und leisten einen deutlich kleineren Beitrag zur Brandentwicklung. Sie können die Brandausbreitung verlangsamen, das Risiko einer unkontrollierten Brandweiterleitung reduzieren und damit die Gebäudesicherheit erhöhen.
Relevanz für Fassadensysteme
Im Bereich der Fassadentechnik ist der Brennwert ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl geeigneter Materialien. Insbesondere nicht brennbare Werkstoffe der Klassen A1 oder A2 gemäß europäischer Norm weisen sehr niedrige Brennwerte auf. Im Brandfall geben sie nur geringe Energiemengen ab und verringern damit effektiv das Risiko eines Fassadenbrands.
Elemente der Fassade mit Einfluss auf das Brandverhalten
Das Brandverhalten einer Fassade ergibt sich aus dem Zusammenspiel sämtlicher verbauter Komponenten. Um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten, ist der gezielte Einsatz von nicht brennbaren oder schwer entflammbaren Materialien mit niedrigem Brennwert erforderlich. Eine durchdachte Materialwahl in der Planungsphase trägt wesentlich zur Sicherheit eines Gebäudes bei.
Wichtige Komponenten hinterlüfteter Fassadensysteme im Hinblick auf das Brandverhalten sind:
- Fassadenverkleidung
Als äußere Hülle beeinflusst die Fassadenverkleidung maßgeblich das Brandverhalten eines Gebäudes. Materialien der Klassen A1 oder A2 bieten hierbei den höchsten Schutz, da sie entweder nicht brennbar sind oder nur sehr geringe Energiemengen freisetzen.
- Dämmmaterialien
Auch die Wahl des Dämmstoffs ist für den Brandschutz entscheidend. Idealerweise handelt es sich um nicht brennbare oder schwer entflammbare Materialien mit niedrigem Brennwert. So wird die Brandausbreitung innerhalb der Fassadenkonstruktion effektiv begrenzt.
- Luftschichten und Zwischenräume
Hinterlüftete Fassadensysteme beinhalten oft Luftschichten zur natürlichen Belüftung. Diese Bereiche müssen so gestaltet sein, dass sie keine unkontrollierte Feuerweiterleitung ermöglichen. Eine sorgfältige Planung kann verhindern, dass Luftströmungen die Brandausbreitung begünstigen.
- Verklebungen und Befestigungen
Auch Verbindungselemente wie Klebstoffe, Schrauben oder Dübel haben Einfluss auf das Brandverhalten. Sie sollten aus feuerbeständigen Materialien bestehen und für den Einsatz in sicherheitskritischen Fassadensystemen geeignet sein.
Beispiel für eine sichere Fassadenlösung - ALPOLICTM NC/A1 + Steinwolle
Ein besonders sicheres Fassadensystem ergibt sich durch die Kombination von ALPOLICTM NC/A1 mit nicht brennbarer Steinwolle als Dämmung. Diese Konfiguration erzielt einen Gesamtbrennwert von lediglich 15 MJ/m² (8 MJ/m² für die Platte, 7 MJ/m² für die Dämmung) – einer der derzeit niedrigsten Werte auf dem Markt. Dank dieses geringen Brennwerts wird die Menge an freigesetzter Energie im Brandfall stark reduziert, was zur Erhöhung der Sicherheit beiträgt.
Vergleich der Brennwerte von verschiedenen Fassadenverkleidungen
Die Übersicht zeigt die Brennwerte verschiedenen Fassadenmaterialien, alle gemessen mit identischer Testmethode. Und man erkannt sofort, dass ALPOLICTM NC/A1 mit Abstand den niedrigsten Brennwert aufweist: